Artikel in den OÖ Nachrichten

04.02.2015 19:28

Heute ein toller Beitrag in den Oberösterreichischen Nachrichten!

https://www.nachrichten.at/nachrichten/gesundheit/Weltkrebstag-Hurra-wir-leben;art114,1634673

 

Hurra, wir leben!

LINZ. Zwei Millionen Menschen haben im deutschsprachigen Raum den Krebs besiegt. Wie es oberösterreichischen geheilten oder zumindest stabilen Patienten in der sogenannten Krebsnachsorge geht, lesen Sie hier ...

Autor Thomas Hartl hat die Betroffenen für sein Buch „Lebe! Diagnose Krebs als Chance zur Veränderung“ befragt. „Schicksalsschläge lassen uns oftmals wachsen. Wir wachsen gleichsam über uns hinaus. Denn eine Krise ist in vielen Fällen auch eine Chance. Viele Betroffene ändern ihr Leben, entdecken neue Seiten an sich, beginnen ein Leben, das ihnen gut tut, das ihnen entspricht“, sagt der Gesundheitsjournalist. „Viele Patienten leben nach überstandener Erkrankung viel gesünder als zuvor. Man sollte das aber nicht aus einer Krankheitsangst heraus tun, sondern aus der Motivation, ab sofort besser für sich zu sorgen“, sagt der Linzer Psychotherapeut und Angstexperte Hans Morschitzky.

„Es soll keine Schönfärberei betrieben werden, wo Licht ist, ist auch Schatten, und das wird nicht verschwiegen. Es wird aber gezeigt, dass die Diagnose Krebs nicht automatisch heißt, dass nun alles aus ist. Die Mehrheit überlebt die Erkrankung, und all die vielen tausenden Menschen stehen vor der Situation, Opfer zu sein oder die Krise als Chance zu nützen“, sagt Autor Thomas Hartl.

Krebs betrifft – so eine aktuelle Statistik – jeden zweiten Österreicher einmal im Laufe seines Lebens. Dass 50 Prozent der Bevölkerung mit dieser Diagnose konfrontiert werden, liegt daran, dass die Menschen wesentlich älter werden als früher und viele ihren Krebs sozusagen „erleben“.
Kam die Diagnose noch vor wenigen Jahrzehnten einem Todesurteil gleich, gibt es seit mehreren Jahren bahnbrechende Therapien, die bewirken, dass viele Betroffene wieder gesund werden oder einige Jahre mit einer „chronischen Krankheit“ weiterleben können.

Das positive Fazit der Experten und Statistiker: Das Risiko, an Krebs zu sterben, wird im Jahr 2030 deutlich geringer sein als 20 Jahre zuvor. In den vergangenen Jahren hat vor allem die molekularbiologisch ausgerichtete Forschung entscheidende Fortschritte gebracht.
Österreich liegt im europäischen Vergleich unter den fünf Staaten mit den besten Überlebensraten bei Krebs. Der frühe Zugang der Patienten zu klinischen Studien und damit zu modernsten Wirkstoffen erhöhe die Heilungschancen. Bei Lungen-, Prostata- und bei Nierenzellkarzinomen nehme Österreich sogar europaweit den ersten Platz ein. (dh, bar)

Buchtipp: Thomas Hartl: „Lebe! Diagnose Krebs als Chance zur Veränderung“, Verlag Ueberreuter, 19,99 Euro, www.thomashartl.at.

 

Erfahrungsberichte

"Nach der Diagnose Darmkrebs 2005 hatte ich das Gefühl, dass mir meine Zukunft gestohlen wurde. Alles Geplante, Erdachte, Erhoffte zerplatzte einer Seifenblase gleich im Nirgendwo von Krankenhausgängen und Arztpraxen. Einige Jahre später erkannte ich aber, dass mir nicht die Zukunft
gestohlen, sondern das Jetzt geschenkt wurde.“ Peter Auer, Wels

"Vor zehn Jahren war ich erkrankt. Meine Söhne waren damals sieben und fünf Jahre. Mein Mann und ich sind gemeinsam den Weg gegangen und haben die Krise als Chance genutzt. Wir alle sind durch diesen Prozess gereift, unser Leben hat sich verändert. Wir waren vor der Diagnose zufrieden und sind es auch heute.“ Angelika Kastner, Pregarten

"Die damalige brutale Realität, dass ich an einer bösartigen Krankheit eventuell sterben könnte, bedeutete einen unglaublichen Umbruch. In Momenten tiefster Verzweiflung und Angst entdeckte ich etwas in mir, was ich bisher nicht gekannt hatte: Kraft und Überlebenswillen. Ich entwickelte eine enorme Stärke.“ Marlies Schagerl, Linz

"Statt immer stark zu sein, darf ich jetzt auch schwach sein und Hilfe annehmen. Ich habe erfahren, dass alles im Leben Ausgleich braucht, dass ich darauf achten soll, in meiner Mitte zu sein und liebevoll mit mir selbst umzugehen. Dass es ein Geschenk ist zu leben und dass ich mich jeden Tag neu entscheiden kann, wie ich es lebe und was ich daraus mache.“ Sonja Kitzmüller, Linz

"Das Wichtigste ist es, den Glauben an die Heilung nie zu verlieren und nie das Kämpfen aufzugeben. Am Besten ist es, schon vorher auf sein Immunsystem zu achten, um dem Krebs keine Chance zu geben. Heute, vier Jahre nach der Genesung, gehe ich fünf Mal pro Woche mit Begeisterung laufen und laufe Halbmarathon.“
Andreas Auer, Linz

"Im August 2013 erhielt ich die Diagnose Brustkrebs, es war der Augenblick, der mein Leben auf den Kopf gestellt hat. Heute bin ich krebsfrei und glücklich. Glücklich, dass ich die Krankheit überwinden konnte und glücklich, leben zu dürfen. Das ,Leben danach’ ist eine neue Chance, mein Leben zu verbessern, neue Einsichten zu erlangen und daraus zu lernen.“ Caroline Bebié, Pucking